Für Eltern
Wenn über einen längeren Zeitraum mehrere der aufgeführten Beobachtungskriterien (sieh Punkt „Ergotherapie für mein Kind?“) zutreffen, empfehlen wir Ihnen, dies mit Ihrem Arzt, Ihrer Ärztin zu besprechen. Bei Unsicherheiten oder Fragen zögern Sie nicht, uns zu kontaktieren.
Falls eine Überweisung sich als sinnvoll erweist, meldet Ihr Arzt, Ihre Ärztin, Ihr Kind in der Ergotherapie zu einer Abklärung und / oder Therapie an.
Die Kosten werden von der Krankenkasse (Grundversicherung) oder gegebenenfalls von der IV übernommen.
Machen Sie sich Sorgen um die Entwicklung Ihres Kindes? Fällt es Ihnen oder anderen in seinem Bewegungsverhalten oder im Umgang mit Personen und Dingen auf? Ist es sehr ängstlich oder zu draufgängerisch?
Wenn Sie einige der unten aufgeführten Verhalten bei Ihrem Kind immer wieder beobachten, lohnt es sich vielleicht, ergotherapeutische Massnahmen in Erwägung zu ziehen.
Beobachtungskriterien
Im Gespräch mit betroffenen Eltern werden folgende Beobachtungen im Alltag häufig erwähnt:
Was die Bewegung angeht, gibt es zwei Hauptgruppen von Kindern. Die Erste fällt auf durch übermässigen Bewegungsdrang, die Kinder der zweiten Gruppe zeichnen sich dadurch aus, dass sie Bewegung tunlichst vermeiden. Bei beiden Gruppen sind die Kraftdosierung und das Tempo oft nicht angepasst; die Bewegungen wirken ungeschickt und es passieren häufig Unfälle. Auch diie Feinmotorik ist meistens nicht altersgemäss.
Die meisten Eltern berichten über eine untypische Bewegungsentwicklung ihrer Kinder im Vergleich mit Geschwistern oder Gleichaltrigen.
Das Kind ist unsicher im Verarbeiten von Sinneseindrücken, was den Alltag oft prägen und belasten kann. Mögliche Zeichen können sein:
- Das Kind vermeidet Spielplatzgeräte wie Schaukel oder Rutschbahn.
- Es klagt über Schwindelgefühle oder Übelkeit beim Autofahren.
- Es zeigt oft eine übermässige Erregung und Nervosität nach Bewegung.
- Es kann ausweichend und abwehrend auf Berührungen und Körperkontakt reagieren. Haare waschen, Zähne putzen, barfuss Gehen im Gras, Kleider aus bestimmten Textilien, usw. sind unbeliebt. Häufig mag es das Spiel mit Knetmassen, Sand oder Fingerfarben nicht.
- Das Kind sucht starke Umarmungen und hat eine Vorliebe für Raufspiele. Es kann öfter vorkommen, dass es Gleichaltrige ohne böse Absichten zu grob anfasst.
- Das Kind kann Unbehagen zeigen bei lauten Geräuschen.
- Es lässt sich durch visuelle Reize schnell ablenken.
- Es kann sein, dass es dem Blickkontakt ausweicht.
Das Handeln des Kindes wirkt wenig organisiert, es kommt häufig nicht zum Erfolg und bricht sein Tun oft ab. Es kann sein, dass es scheinbar aus Erfahrungen wenig lernt.
In seinem Verhalten wirkt das Kind wenig ausgeglichen. Sein Selbstvertrauen ist oft vermindert und es ist gefühlsmässig wenig stabil. Eltern berichten über häufige Wutausbrüche und Streitigkeiten mit Geschwistern und Gleichaltrigen. Im sozialen Kontakt sucht das Kind entweder Erwachsene oder jüngere Kinder, hat jedoch mit Gleichaltrigen Anschlussschwierigkeiten. Es kann vorkommen, dass das Kind zum Aussenseiter wird.
Die erzieherische Alltag wird von den Eltern als belastend erlebt.
In der Schule kann das Kind trotz normaler Intelligenz durch mangelnde Konzentration und Schwierigkeiten im Organisieren auffallen. Häufig ist das Schreiben anstrengend und das Schriftbild nicht zufriedenstellend. Werken und Turnen können unbeliebt sein.
Die schulischen Leistungen stehen häufig nicht im Verhältnis zum Aufwand und zu den vermuteten Fähigkeiten.